Rioghachd nan Eilean - Königreich des Lichts
  11. Willkommen zurück
 

Kapitel 11: Willkommen zurück

Boston, Massachusetts, USA 5 Stunden 20 Minuten später

Vor der Küste von Boston, Massachusetts, an der Ostküste der Vereinigten Staaten erhob sich die Sonne aus dem blau schimmernden Wasser des Atlantiks. Die ersten Sonnenstrahlen huschten zur Küste und tauchten den Logan International Airport, benannt nach General Edward Lawrence Logan, in ein orange-rotes Licht, das zunehmend gelber und heller wurde. Wolken waren an diesem Morgen, Mitte Mai, nur wenige am Himmel. Allmählich stieg die Sonne in den Himmel, und die Skyline von Boston wurde ebenfalls in einen warmen Sonnenschein getaucht, als die Boing 757 der American Airlines in wenigen Hundert Fuß Höhe nach Norden einschwenkte und damit den Final Approach auf Landebahn 4 R einleitete. Die Maschine sank immer weiter über den William J Day Boulevard, der Hafenanlage dahinter und überflog das Wasser. Zur Linken, im Nordosten lag der innere Hafen von Boston. Stetig sinkend und mit vollständig ausgefahrenen Landeklappen setzte der American Airlines Flug 192 sicher auf der fast zweieinhalb Kilometer langen Piste auf. Die Störklappen bremsten das Flugzeug und der Umkehrschub heulte auf. David wurde nach vorne gedrückt, aber von seinem Gurt gehalten.
„Willkommen in Boston. Wir hoffen Sie hatten einen angenehmen Flug mit American Airlines und wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt Boston oder eine gute Weiterreise.“ Ertönte eine angenehme Stimme durch die Bordlautsprecher. „Bitte bleiben Sie noch solange sitzen, bis die Maschine ihre endgültige Parkposition erreicht hat und die Anschnallzeichen über Ihnen erloschen sind.“ 
David schaute aus dem Fenster. „Willkommen zu Hause.“ murmelte er zu sich selbst.
Es war sieben Uhr morgens. Der Flug war absolut pünktlich. 
Knapp 40 Minuten später hatte David seine Reisetasche vom Band der Gepäckausgabe genommen und den Sicherheitsbereich verlassen.
Die Schiebetüren glitten zur Seite und David befand sich in der Halle des Flughafens. Als erstes musste er sich ein Taxi organisieren. Sein Ziel war ein Hotel in der Nähe der Lagerhalle, wo seine Yacht war. Schließlich wollte er noch heute alles Nötige veranlassen, damit sie zu Wasser gelassen werden konnte. Er durchschritt die Halle in Richtung Ausgang und blieb stehen, als er glaubte seinen Namen zu hören. Nun es gab vermutlich mehr als einen David hier und er wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, als ihn eine Hand von hinten auf seiner Schulter stoppte.
„Lauf doch nicht weg, David. Ich wollte dich abholen“, sagte eine ihm vertraute Stimme und als er sich umdrehte stand Ginny vor ihm.
„Hi Ginny. Was machst du denn hier?“ fragte David verwundert. Damit hatte er nicht gerechnet.
„Na, dich abholen, hab ich doch gerade gesagt.“ Sie nahm ihn in den Arm. Für den Bruchteil einer Sekunde schloss David die Augen und genoss sichtlich die Umarmung. Das tat gut, jemanden zu spüren, nach all der Zeit in Gefangenschaft, die ihn nach wie vor nicht vollständig losließ. Dann lösten sie sich von einander.
„Ja, schon, aber wieso? Ich meine, musst du nicht arbeiten?“ fragte David dem die Überraschung aus dem Gesicht abzulesen war.
„Doch muss ich, darum müssen wir uns auch etwas beeilen. Also komm, los geht’s.“ Sie ging los, gab die Richtung vor, aber David stand noch immer auf dem selben Fleck.
„Los, wir haben keine Zeit für so was“, sagte Ginny, „auf geht’s.“ Sie machte einen Schritt zurück, packte seine Hand und zog ihn hinter sich her. Nach einigen Metern fing sich David wieder. 
„Alles in Ordnung?“ fragte er.
„Ja sicher,“ antworte sie knapp, „warum fragst du?“
„Du benimmst dich so merkwürdig.“
„Es ist nichts.“ sagte sie.
„Nichts? Was ist los?“ David blieb hartnäckig. Es war einfach zu offensichtlich, dass Ginny irgendetwas belastete und da es nun in der Luft hing, wollte er auch nicht locker lassen.
Am Parkhaus angekommen nahmen sie einen Aufzug um auf ein höher gelegenes Parkdeck zu gelangen.
„Ginny, ignoriere mich nicht. Ich bin nicht blind. Was ist los? Ist was passiert?“ fragte David hartnäckig.
„Nein, ich….ich hab mich nur mal wieder mit Kevin gestritten.“ David sah sie fragend an.
„Du weißt schon, Kevin, mein Freund.“ ergänzte sie.
„Dein Freund?. Nein tut mir leid, ich kannte seinen Namen nicht.“ antwortete er. „Was ist denn passiert.“
„Ach, er ist ständig eifersüchtig.“
„Auf mich?“
„Ja.“ Antwortete sie knapp.
Was hast du erwartet? Du holst mich vom Flughafen ab. Du bist meinetwegen nach LA geflogen, die hast die letzten zwei Jahre mit der Suche nach mir zugebracht.“
„Wieso bist du auf seiner Seite?“ fauchte sie David an. Dieser erschrak. So aggressiv kannte er Ginny nicht.
„Bin ich nicht, aber ich kann verstehen, was in ihm vorgeht. Er macht sich halt seine Gedanken.“ verteidigte sich David.
„Aber er versteht mich nicht.“ sagte sie, immer noch rot im Gesicht vor Wut.
Der Aufzug hielt an und sie hatten das richtige Parkdeck erreicht. 
„Das Auto steht da hinten.“ Sie zeigte auf das Ende der Reihe.
David lud seine Tasche in Kofferraum, als sie das Auto erreicht hatten und stieg auf der Beifahrerseite ein.
„Rede mit ihm.“ sagte er eindringlich. „erkläre ihm die Situation.“
„Müssen wir jetzt unbedingt mein Privatleben bequatschen?“ fragte sie nüchtern und ihre wütende Stimme drang noch immer durch. Doch die Frage klang eher nach eine Aussage und sie machte unmissverständlich klar, dass die Antwort nur „Nein“ lauten konnte.
„Tut mir leid.“ sagte David knapp. Es herrschte Funkstille zwischen beiden.
Sie verließen mit dem Wagen das Parkhaus und das Flughafengelände in Richtung Norden. David hatte sich überlegt erstmal in ein Hotel einzuchecken. Er hatte sich hierfür das zentral gelegene Bulfinch Hotel in der Merrimac Street 107 ausgesucht. 
So fuhren sie auf den Massachusetts Turnpike, der sie über den nördliche William F McClellan Highway in die Innenstadt bringen würde. Der Highway wurde zu einem Tunnel der unter den Bostoner Hafen im Norden führte. Der Tunnel war einer von zweien, die den Flughafen mit dem zentralen Boston verband. Der zweite Tunnel, der Ted Williams Tunnel verlief im Süden und führte unter dem Frachthefengelände von Süden ins zentrale Boston. Der William F McClellan Highway brachte David und Ginny auf direktem Wege in die Innenstadt. Dort machte der Highway einen Knick nach Norden und gliederte sich in den Nord-Süd verlaufenden Hauptverkehrsfluss ein. Richtig eingeordnet verließen sie den Straßenverlauf nach Westen und bogen nach wenigen Metern rechts ab in die Merrimac Street. Das Bulfinch Hotel war nun nicht mehr weit.
Auf Höhe des Hotels fuhr Ginny rechts ran. 
„Hier ist der Schlüssel zum Lagerraum, mit deinen Sachen.“, sagte sie und reichte ihm einen Schlüssel und einen zusammengefalteten Zettel. „Die Adresse habe ich dir aufgeschrieben.“
„Danke.“, sagte David. Er stieg aus. Vor ihm lag das Bulfinch Hotel. 
David bereute es unmittelbar nach dem Aussteigen, dass sie während der Fahrt nahezu kein Wort gewechselt hatten. Er öffnete den Kofferraum und holte seine Tasche heraus. Dann trat er erneut nach vorne beugte sich vor, so dass er durch die vordere Scheibe auf der Beifahrerseite ins Auto blicken konnte.
„Danke fürs Abholen, Ginny und“, er machte eine Pause, „und es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verärgern.“ Mit diesen Worten stieß er sich mit der Hand von der Tür ab und schritt zum Eingang des Hotels. Ginny saß da, überrumpelt. Sie hatte sich auf der ganzen Fahrt geärgert, ihn so schroff angefahren zu haben und nun hatte sie sich nicht mal entschuldigt. Da hatte ihre Sturheit wieder zugeschlagen. David verschwand durch die Eingangstür des Hotels ins Innere.
Das neunstöckige Gebäude in Downtown Boston, auch bekannt als Bulfinch Triangle, war in einer Dreiecksform konstruiert, wie ein Bügeleisen. Damit wies es große Ähnlichkeit mit dem New Yorker Flatiron Building auf, eines der Wahrzeichen der Ostküstenmetropole.
Das Innere des Hotels, die Lobby war modern eingerichtet. Gegenüber der Empfangstheke war eine Sitzbereich mit schwarzen Sesseln und blauen Sofas. David hatte Glück, dass es noch freie Zimmer gab und checkte ein. Sein Zimmer lag in der 4ten Etage. Nach einigen Formalitäten überrechte ihm der Rezeptionist, ein Mann Ende 40, der auf den Namen Peter hörte, eine kleine Karte. Sie hatte die Form einer Kreditkarte mit der Zimmernummer 405. David nahm sein Gepäck und fuhr mit dem Aufzug zur vierten Etage. Es war definitiv gewöhnungsbedürftig, dass alles sehr verwinkelt gebaut war. Aber dies brachte die Dreiecksgebäudeform nun mal mit sich.
Als David den Aufzug verlies und den Flur entlang ging, fand er sein Zimmer auf der linken Seite. Er führte die Karte in den vorgesehen Schlitz oberhalb des Türgriffes ein und das Türschloss wurde entriegelt. Er betrat ein verwinkeltes Zimmer. Direkt rechts befand sich das Badezimmer, ausgestattet, mit einer Dusche, einem WC und einem Waschbecken. Neben der Tür zum Badezimmer stand ein kleines Sofa. Direkt zu seiner linken Seite befand sich ein kleiner Tisch mit einem Stuhl. Auf dem Tisch lag eine DIN A 5 Mappe mit Informationsmaterial zum Hotel. David ging nach links am Tisch vorbei. Über die gesamte Tiefe des Tisches befand sich eine Wand die ins Zimmer hineinreichte und die sich als Schrank entpuppte und das Zimmer teilte, wie David erkannte, nach dem dran vorbei gegangen war. Es war nun unübersehbar, dass das Zimmer spitz zu lief. An der Linken Wand befand sich ein modernes Doppeltbett, an der rechten Wand ein Hocker mit einem Fernseher drauf. Die Wand, an dem der Fernseher stand und auf die man beim betreten des Zimmer schaute, hatte zwei große Fenster zur linken und rechten Seite des TV Gerätes. Die morgendliche Sonne tauchte das komfortable, aber kleine Zimmer in ein angenehm warmes Licht.
David stellte seine Tasche ab und lies sich auf Bett fallen. Jetzt würde es also beginnen – sein neues Leben.
Der Tag war noch jung und David hatte genug Zeit sein heutiges Vorhaben durchzuziehen. Zuerst würde er schauen, wie es um seine Yacht steht. Auf dem weg dorthin, konnte er sein Auto abholen, das in einer Garage stand. Dann würde er sich die bereits übers Internet betrachteten möglichen Anlegestellen für seine Yacht anschauen.
Er räumte die Tasche aus und den Inhalt in den Schrank. Er legte sich ein frisches Hemd raus und ging duschen.

45 Minuten später hatte David seinen Wagen aus der Garage, einige Strassen weiter, geholt. Als ersts korrigierte er sein Ziel. Die Waschstrasse hatte Vorrang. Verständlich nach 20 Monaten. Nachdem auch das geschafft war und seine Auto wieder glänzte, machte er sich endlich auf den Weg, um sich nach dem Zustand seiner Yacht zu erkundigen. Die Sonne neigte sich dem frühen Mittag zu, als David endlich das große Gebäude, in welchem seine Yacht lagerte, in Norden von Charlestown erreichte. David verlies die Hauptstrasse und bog auf das Gelände der SeaSail Company, wo seine Yacht eingelagert war. Nachdem er auf einem der vielen Parkplätze sein Auto abgestellt hatte, suchte David den Empfang, wenn man es so nennen wollte, auf.
Eine Brünette, vielleicht Mitte 40 begrüßte ihn.
„Einen schönen guten Tag.“ begrüßte David die Dame. Sie hatte kurze Haare und war leicht füllig und hatte grüne Kulleraugen.
„Meine Name ist David Fox.“, ergänzte er, „Ich habe hier eine Yacht eingelagert. Schon seit zwei Jahren. Ich war leider die letzten 20 Monate, sagen wir mal, nicht in der Stadt. Ich wollte mich nach dem Zustand der Yacht erkundigen, da ich eigentlich vorhatte sie in den nächsten Tagen zu Wasser zu lassen.“
„Zwei Jahre?“, staunte die Frau. „Das ist ne ganz schön lange Zeit. Aber schauen wir mal nach. Fox war der Name, richtig?
„Ja, genau.“, bestätigte David.
Die Dame, die auf den Namen Vanessa McLorin hörte, tippte ein paar Tasten auf der Tastatur vor sich und klickte ein paar mal mit der Maus.
Immer noch auf den Bildschirm schauend harkte sie bei David nach. „Ein-Master, verstellbares Schwert, Doppelruderanlage, 12 Meter und noch keinen Namen? Sie schaute zu David auf.
„Genau, das ist sie.“, sagte er. „ich wolle sie damals zu Wasser lassen, dann kam mir etwas dazwischen. Könnten sie bitte prüfen lassen, ob sie nach wie vor seetauglich ist?“
„Natürlich. Wann brauchen sie das Boot?“, fragte die Mrs. McLorin.
„Ehrlich gesagt ziemlich schnell.“, antwortete David.
„Heute wird das aber nichts mehr. Mittwoch Mittag könnte sich jemand ihr Boot anschauen.“
„Na das klingt doch fabelhaft.“, sagte David der schon befürchtete man würde ihn länger vertrösten. „Dann habe ich noch Zeit mich um einen Anlegeplatz zu kümmern.“
„Und vergessen Sie nicht den Namen!“, ergänzte Mrs. McLorin. Wenn das Boot noch nicht im Wasser war, lassen wir es doch nicht einfach so zu Wasser. Das wird ein richtiger Stapellauf.“
„Ja richtig.“, aber David klang nicht sehr begeistert. „Einen Namen.“, sagte er langsam. Da war doch noch was. Er hatte es lange vor sich her geschoben, aber jetzt musste er sich etwas einfallen lassen.
„Wissen Sie schon, wenn Sie Ihre Yacht taufen werden?“, fragte sie.
„Noch nicht so richtig. Ich hab mich noch nicht endgültig entschieden.“
„Ein Name ist wichtig.“, gab sie zu bedenken.
„Ja – ich weiss. Sagen Sie,“, wechselte David das Thema, „wann genau kann ich dann mit dem Stapellauf rechnen?“
„Wenn alles gut geht,“ antwortete Mrs. McLorin, „dann würde ich sagen am Nachmittag, so 16 oder 17 Uhr.“
„Melden Sie sich und sagen mir rechtzeitig Bescheid?“, fragte er.
„Haben Sie eine Telefonnummer?“
„Ja natürlich, Moment bitte.“ David holte einen Zettel aus seiner Hosentasche und las Mrs. McLorin die Handynummer des Handys vor, dass er auf dem Weg zur Garage, gekauft hatte.
Sie notierte sich die Nummer und die beiden verabschiedeten sich voneinander. Wenn alles gut ging hatte er nur zwei Nächte im Hotel vor sich.

20 Minuten später erreichte David den Constitution Plaza im Süden von Charlestown. Obwohl er die viel befahrenen Strassen mied, brauchte er länger als erwartet für diese kurze Strecke. Er nahm kleine Seitenstraßen, die ihn durch die Wohnviertel von Charlestown führten. Er fuhr die Warren Street bis zu ihrem südöstlichen Ende entlang, überquerte die Chelsea Street, die an ihrem südlichen Ende zum Zubringer zur Zakim Bridge wurde, eine der Verbindungsbrücken nach Downtown Boston und erreichte den rautenförmigen Constitution Plaza. An der Nordspitze und im Süden befanden sich zwei Gebäude. Die stufenförmigen Gebäude wurden durch einen Parkplatz, der die Gebäude diagonal zu zerschneiden schien, geteilt.
David parkte am östlichen Ende des Parkplatzes. Von hier aus hatte er einen wunderbaren Blick auf die Fregatte USS Constitution. Diese lag am anderen Ende des abgesperrten Hafenbeckens, das an der Nordostseite des Parkplatzes angrenzte.
David schaute in den Himmel. Die Sonne war mittlerweile so kräftig, dass er sein Hemd hochkrempelte und seine Sonnenbrille aufsetzte. Es waren gute 25ºC – 30ºC. Dann drehte er sich um. Die Anlegestellen für die Boote befanden sich an der Südwest- und Südostseite des Platzes. David marschierte zur Südostspitze. Bis dahin erstreckten sich die Anlegemöglichkeiten im Süden und boten von dort, wie bereits auf Grund seiner Internetrecherche vermutet, ein hervorragenden Blick auf die USS Constitution. Der Anblick lies sich wirklich sehen. Das einzige Problem war, dass der Zugang zum Steg am anderen Ende der Anlegestellen lag, nämlich am Südwestende. Das war nicht wirklich reizend. Aber jetzt war er schon mal hier, also konnte er sich auch den Rest der Anlegemöglichkeiten anschauen. Er ging den durch Bäume auf der einen Seite und das Wasser auf der anderen Seite abgegrenzten Gehweg entlang, der den Platz umgab. Die Südostseite gab einen Blick auf das historische Boston nördlich von Downtown frei und David, als er dies erblickte, fühlte sich wieder heimisch. Er war froh wieder in Boston zu sein. Er liebte diese Stadt, diese Mischung aus modernen und historischen Bauten und dem Fluss. Teilweise fühlte sich die Stadt wie der New Yorker Stadtteil Manhattan an, mit seinen Hochhäusern, dann wieder wie ein idyllisches Nest irgendwo an der Ostküste. Natürlich sah das nicht jeder so. Aber David, hatte auch zuvor in Boston so gelebt, dass ihm die Stadt auf seine ihm eigene Weise ans Herz gewachsen war. Er ging die Promenade an der Südostseite weiter entlang und die Yachten, die im Südwesten lagen, kamen nun deutlicher ins Blickfeld. Aber irgendwie sagte David dieser Ort, diese Anlegestellen, nicht mehr so richtig zu. Er wusste nicht genau wieso, aber irgendetwas sagte ihm, das hier nicht der richtige Ort für seine Yacht sei.
Er ging zurück zu seinem Auto. Da war ja noch der Charlestown Navy Yard. Vielleicht sagte ihm dies mehr zu. David hatte den Parkplatz schon zu Zweidritteln überquert und war nur noch wenige Meter von seinem Auto entfernt, als ihm am Ende einer Parkreihe an der Ausfahrt des Constitution Plaza Parkplatzes ein Mann auffiel, der dort wie angewurzelt stand und in seine Richtung starrte, zumindest sah es für David so aus. Zufall? Es war ja ein öffentlicher Platz. Als David sich seinem Auto näherte drehte er sich erneut um. Erst auf dem Friedhof in Los Angeles, jetzt hier? David wunderte sich. Er konnte nicht sagen, ob es der selber Mann war. Dafür war er zu weit entfernt. David erreichte endlich sein Fahrzeug stieg ein und fuhr los. Er wollte unauffällig einen Blick auf die Person erhaschen, aber als er an der vorgelagerten Parkreihe vorbeifuhr und mehrere Bäume, die David die Sicht auf die Person raubten, war es bereits zu spät. Als er die Parkreihe passiert hatte, hatte er wieder freien Blick auf die Stelle wo der Mann stand. Aber dieser war verschwunden.
David hielt an und stieg aus. Suchend drehte er sich im Kreis, aber von dem Mann fehlte jede Spur, es war niemand zu sehen.
„Verdammt.“, schimpfte er. „ Das gibt’s doch nicht.“ Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Sache vorerst auf sich beruhen zu lassen.
Als er wieder sein Auto erreicht hatte, machte er sich auf den Weg zum Charlestown Navy Yard. Schließlich brauchte er noch immer einen Anlegeplatz für seine Yacht.

Die Fahrt dorthin dauerte nur wenige Minuten, schließlich lag der Hafen nur einen guten Kilometer östlich. Die Zufahrtsstraße die zum Pier führte, die 13th Street war ein Sackgasse mit einem bepflanzten Wendekreis am Ende, nahe des Piers.
Auf der linken Seite befanden sich über die komplette Länge der Straße rote Backsteingebäude, Mehrfamilienhäuser. Auf der rechten Seite hingegen befand sich ein Parkhaus. Es erstreckte sich ebenfalls über die Länge der Strasse und bestand aus dem überdachten Erdgeschoss, sowie einem Obergeschoss auf dem Dach. David fuhr über den Wendekreis hinaus auf den breiten Steg, auf dem sich ebenfalls Parkplätze befanden.
Er stieg aus und sah sich um. Zu beiden Seiten des im Wasser liegenden Vorsprungs, auf dem er sich befand, befanden sich Anlegeplätze. Der Parkplatz, die beiden Bootshäuser und nach einem kurzen Rundgang auch die Anlegeplätze, alles sah toll aus und gepflegt. David gefiel es sofort. Das würde es sein. Hier würde er mit seiner Yacht anlegen. Blieben also nur noch Formalitäten übrig.

Hinter einem der am Anfang des Piers parkenden Autos drehte sich ein Mann weg von Davids Blickfeld. Es war der selbe Mann, der ihn zuvor am Constitution Plaza beobachtet hatte.

 

 
 
   
 
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