Kapitel 12: Wahre Liebe
Der Montagnachmittag und der Dienstag verliefen unspektakulär. David nutze die Zeit um seine neue Handynummer diversen Personen mitzuteilen und Formalitäten zu erledigen. Neben dem einen oder anderen Dokument, dass er benötigte, meldete er seinen Wohnsitz um. Somit würde seine Post ihn am Hafen erreichen. Wie die meisten bürokratischen Abläufe, musste er auch hier ausreichend Zeit einplanen und so war er den gesamten Dienstag und auch den Mittwoch Morgen beschäftigt. Ihn selbst störte es nicht, so verging die Zeit wenigstens halbwegs schnell und das Warten würde bald ein Ende haben. Mit der Yacht ging ein kleiner Traum in Erfüllung. Einen Traum, den er sehr gerne zusammen mit Alexa hätte Wirklichkeit werden lassen. Und da war er wieder, der Gedanke an die Person, die er so sehr geliebt hatte. Es lies ihn nicht los. Sie lies ihn nicht los, oder war es doch vielmehr so, dass er sie nicht los lies?
David konzentrierte sich wieder auf das Wesentliche. In ein paar Stunden würde er den erwarteten Anruf bekommen und dann würde sich herausstellen, ob mit seinem Boot wirklich alles Glatt verlief. Und dann musste er nach wie vor einen Name finden, sonst würde das wohl nichts mehr werden mit dem Stapellauf.
Gegen 11.45 Uhr hatte er endlich alles erledigt und war gerade auf dem Weg zu seinem Auto, dass er in einer Seitenstraße geparkt hatte, als sein Handy klingelte.
Als er das Gespräch entgegennahm, meldete sich eine ihm wohl vertraute Stimme.
"David, hallo, hier ist Ginny.“, meldete sie sich und David erkannte an ihrer Stimme sofort, dass sie sich entschuldigen wollte. Sie seufzte.
„Es tut mir Leid.“, sagte sie direkt.
„Ginny, vergiss es einfach. Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen, ehrlich. Weißt du, auf der Fahrt zum Hotel hätte auch ich etwas sagen können.“
„Es ist meine Schuld. Ich…“, sagte sie, aber David schnitt ihr das Wort ab.
„Schon gut. Wirklich, mach dir keine Sorgen.“
Es entstand eine kurze Pause, die David rasch beendete. „Wie sieht’s aus? Wollen wir gleich was essen gehen?“, fragte er spontan, denn er bemerkte, dass er so langsam Hunger bekam. Vielleicht hätte er das Frühstücksbuffet im Hotel doch ausführlicher in Anspruch nehmen sollen.
„Gute Idee.“, sagte sie erleichtert. „Meine Verabredung ist nämlich gerade geplatzt.“
„Wann passt es dir denn?“, fragte David, der nun inständig hoffte, dass sie sehr bald Zeit hatte.
„Wir können uns um 13 Uhr treffen.“, schlug sie vor. „Meine Schicht ist dann zu Ende.“
„Das klingt doch gut. Was hältst du davon, wenn wir am Hafen etwas essen gehen, z. B. im „Tavern on the Water“ Restaurant am Old Navy Yard?“
„Klingt gut, war da vor längerer Zeit mal mit Kevin.“
„Also um 13 Uhr ja?“, fragte David noch einmal, um sich das ganze bestätigen zu lassen.
„Das ist ein Stück weiter, ich denke, ich werde so gegen 13.15 Uhr dort sein. In Ordnung?“
„Alles klar, dann bis gleich.“
Mit diesen Worten verabschiedete sich David und fuhr zurück zum Hotel, um sich umzuziehen.
Pünktlich trafen sie sich am Pier des Old Navy Yard im Südosten von Charlestown und nahmen an einen Tisch auf der Terrasse auf der ersten Etage platz. Das Restaurant war sehr schlicht. Eine Treppe an der Außenseite führte nach oben. Die Terrasse, auf der sich David und Ginny nun befanden erinnerte mehr an einen schlichten Balkon. Es war alles etwas eng und klein, aber irgendwie auch gemütlich. Außerdem war die Aussicht nicht gerade schlecht.
Sie konnten wunderbar über die Anlegestellen des Hafens und über Downtown Boston blicken.
„Und was hast du die letzten beiden Tage gemacht“, fragte Ginny, die einen leichten Einstieg in eine Unterhaltung suchte, nachdem sie sich beide etwas zu trinken bestellt hatten und bereits die Speisekarten am durchstöbern waren.
„Viele Formalitäten erledigt.“, antwortete David. „Das hat alles ordentlich Zeit gekostet. Ich bin bisher nicht mal dazu gekommen, mir meine Post abzuholen.“
„Du warst noch nicht bei deinen eingelagerten Sachen? Ich dachte du würdest dich darum ziemlich schnell kümmern. Immerhin sind 20 Monate vergangen. Da ist gut etwas zusammen gekommen.“
„Was soll ich dazu sagen? Ich denke, wenn ich auf meinem Boot, quasi in meinen eigenen vier Wänden bin, werde ich mich darum kümmern.“
„Was ist jetzt eigentlich mit der Yacht?“ fragte Ginny, die das Thema nur allzu gerne aufgriff. Sie hatte die Yacht schon begeistert, als David damals in Matts und Susans Haus davon erzählte, damals an dem Abend, der der letzte schöne gewesen, für eine lange lange Zeit.
„Mit ein bisschen Glück, bekomme ich gleich den entscheidenden Anruf. Dann kann der Stapellauf noch heute stattfinden.“
„Wirklich? Welchen Namen hast du der Yacht den jetzt gegeben?“
„Da hast du den einzig wunden Punkt in meinem heutigen Plan wieder sofort getroffen.“, sagte David etwas ausschmückend, um dann knapp hinterher zu schieben. „Ein Name fehlt mir noch immer.“
Er blickte übers Wasser in Richtung Downtown. Ginny studierte seinen Blick.
„Wie wäre es mit dem all zu offensichtlichen Namen ALEXA? Immerhin war sie, ist sie deine wahre Liebe.“, schlug Ginny vor. Sie suchte seinen Blick und er ging drauf ein. Er drehte den Kopf und wandte sich wieder ihr zu.
„Meine wahre Liebe.“, wiederholte er. „Warum nicht.“ Vielleicht habe ich ja tatsächlich einen Namen, dachte er. Doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sein Mobiltelefon klingelte. Das war der Anruf, auf den er wartete. Er nahm das Gespräch entgegen und am anderen ende meldete sich Mrs. McLorin von der SeaSail Company.
„Und?“, fragte Ginny mit großen Augen.
“Der Stapellauf ist heute um 17 Uhr, so ungefähr.“, sagte er, nach dem er da sgespräch beendet hatte. „ Hast du Lust dabei zu sein und mit mir die Yacht hierher zu bringen?“
“Ja natürlich. Das lass ich mir nicht entgehen.“, sagte Ginny sofort.
Um 16.45 Uhr traf David am Gelände der SeaSail Company ein und betrat mit einem Seesack über der Schulter das Hauptgebäude. Er hatte ein Taxi genommen, schließlich würde er mit der Yacht zurück „fahren“.
Im Hauptgebäude wurde er sofort von Mrs. McLorin begrüßt.
„Ah Mr. Fox, da sind Sie ja schon.“
„Mrs. McLorin.“, grüßte David zurück und reichte ihr seine Hand.
„Und haben Sie sich für einen Namen entschieden?“
„Ja das habe ich.“, sagte David nickend. Ein Lächeln machte sich auf seinem Mund breit. Er war sich sicher, den richtigen Namen ausgewählt zu haben.
„Und, wie lautet er?“, fragte sie neugierig. David nahm den Seesack von seiner Schulter und öffnete ihn. Er zog ein ovales Holzstück heraus, auf dem der Name stand, den er der Yacht geben wollte. Er hielt es Mrs. McLorin hin. Sie sah es sich mit ihren runden Kulleraugen an und David war sich nicht sicher, was für eine Reaktion er erwarten sollte. Aber sie setzt ein warmes Lächeln auf.
„Das ist sehr schön. Eine sehr gute Wahl.“
„Danke sehr, aber es war nicht meine Idee.“
„Der Name soll am Heck befestigt werden, richtig?“ fragte sie David.
Dieser nickte zustimmend. „Ja.“
„Soll ich es für sie anbringen lassen?“
„Ja bitte, wenn das keine Umstände macht?“
„Ach was, kein Problem.“, winkte sie ab und verschwand mit dem Namensschild.
David wartete. Schließlich blickte er auf seine Uhr. 16.56 Uhr.
Es vergingen ein oder zwei Minute, dann erschien die Dame wieder.
„So, wird gerade angebracht.“, sagte sie knapp.
Aber das „Danke“ von David ging in dem quietschenden Geräusch der Einganstür unter. Ginny trat ein.
„Da bin ich.“, sagte sie an David gewandt.
„Hi Ginny.“, begrüßte er die Schwester seines Freundes. Mrs. McLorins Kulleraugen wurden wieder groß und sie begann zu strahlen.
„Ha!“, tönte sie, „Jetzt wird mir klar, wie Sie auf den Namen gekommen sind, Mr. Fox.“
Ginnys Augen wurden groß und ihr fragender Blick traf David, doch dieser hatte sich bereits zu Mrs. McLorin umgedreht.
„Das glaube ich nicht.“, sagte er ungläubig.
Nun schaute Mrs. McLorin leicht verunsichert drein. „Äh, wie meinen Sie das?“ brachte sie zögerlich hervor.
„Aber auch Ginny war zu neugierig, um das so im Raum stehen zu lassen.
„David?“ platze es aus ihr heraus. „Was meint sie?“
„Ich zeig es dir am besten.“, sagte er resignierend, wusste er doch, das auch Ginny jeden Moment die Bemerkung von Mrs. McLorin verstehen würde.
„Würden Sie uns zu zum Boot führen?“ bat er die Dame.
„Ja, natürlich.“, antworte sie immer noch leicht verwirrt von dem offensichtlichen Missverständnis, welches sie weder verstand noch auflösen konnte.
Alle drei schritten darauf hin durch eine Halle, die schließlich ins Freie führte. Dort war die Yacht aufgebockt auf einer Holzkonstruktion, bereit zu Wasser gelassen zu werden.
David und Ginny näherten sich der Yacht von der Backbordseite und als sie das Heck erreichten und Ginnys aufsah, strahlten ihre Augen.
„Das ist wunderschön, David.“
Dann hielt sie inne und ihr Mund klappte auf. Sie begriff, sah David an, dann fing sie herzlich an zu lachen.
David quittierte dies mit einem kleinen Nicken und einem Blick der „ich habs geahnt“ aussagte.
Mrs. McLorin stand da, wie angewurzelt. Sie verstand gar nichts mehr.
„Erlöse sie.“, sagte er zu Ginny.
Sie blickte am Boot vorbei und sah zu Mrs. McLorin.
„Sie haben geglaubt, dass wir ein Paar sind, richtig?“
„Ja, natürlich.“, sagte die Dame verzweifelt. „Und Mr. Fox hat Ihnen damit doch seine Gefühle ausgedrückt, oder nicht?“
„Hast du, David?“ fragte Ginny nun an David gewandt, konnte aber die Frage nicht mal deutlich formulieren, weil sie schon wieder anfing zu lachen.
„Sehr witzig.“, antwortete er.
„Ich verstehe, nicht.“, sagte Mrs. McLorin nun hilflos.
„Wir sind kein Paar“, sagte Ginny, die sich gerade so beruhigen konnte.
„Oh.“, sagte die Angestellte knapp. „Entschuldigung, dann habe ich das völlig falsch verstanden.“
„Das ist nicht Ihre Schuld.“, warf David ein. „Ich habe den Namen in Gedenken an meine verstorbene Freundin ausgesucht.“
„Oh.“, sagte Mrs. McLorin erneut, dieses Mal jedoch deutlich ernster und betroffener.
„Das konnten Sie ja nicht wissen.“, fügte er hinzu.
Damit legte sich die heitere Stimmung und David blickte zum ersten Mal zu dem Namensschild am Heck seiner Yacht auf. Es passte alles, das verzierte ovale Holzschild, sowie der in Großbuchstaben geschriebene Name „TRUE LOVE“. Ein paar Sekunden vergingen, David konnte nicht sagen wie viele, aber es reichte um ein unheimliche Stille hervorzurufen. Er stand einfach da und sah zu dem Namen auf. Aus den Augenwinkeln, sah er Ginny näher treten und als sie neben ihm Stand, brach er das Schweigen.
„Das war deine Idee.“
Sie sagte nichts, auch wenn es ihr auf der Zunge brannte, wie David gut erkennen konnte.
Aber der Moment fand ein jähes Ende, als zwei Männer näher kamen und Mrs. McLorin ansprachen.
„Wie sieht’s aus, gibt das hier heute noch was?“, sagte einer der Beiden mit rauer Stimme.
Mrs. McLorin sah zu David. Dieser hatte die Frage gehört und nickte.
„Ja, von mir aus kann’s losgehen.“
Der Ältere der beiden, ging zu eine Konsole mit mehre Knöpfen, während der Andere sich in Richtung Yacht bewegte.
Es wurden zwei Knöpfe an der Konsole gedrückt und das Holzgestell, dass die Yacht trug, bewegte sich zum Wasser. Während nun eine Schräge ins Wasser führte glitt die Holzvorrichtung auf Schienen weiter wagerrecht über die Schräge hinaus und über das Wasser. Als die Yacht vollständig über dem Wasser hing, drückte der Mann an einen weiteren Knopf an der Konsole und sein Kollege beobachtete, wie die Yacht herab gelassen wurde.
Zuerst tauchte das Schwert in den Fluss ein, dann setzte sich vorsichtig die Yacht ins Wasser.
Der Mann, der die Prozedur beobachtete, näherte sich nun der Yacht und löste die Halterung, an denen die Yacht befestigt war. Die beiden Männer halfen danach David die Yacht am Steg vollständig zu befestigen. Dann hängte einer der Beiden ein Dickes Handtuch über den Bug. Als er fertig war, wandte er sich an David.
„Mr. Fox, jetzt dürfen Sie ihre Yacht taufen.“
Ginny, holte eine Große Flasche aus ihrer Umhängetasche.
„Hier, bitte sehr.“ Sie überreichte sie ihm. David ging seitlich der Yacht über den Steg entlang und hängte sie an ein Seil, das wohl schon des Öfteren, für eine Schiffstaufe verwendet wurde. Als die Flasche befestigt war, sah er zu Ginny. Sie kam ihm nun entgegen und gesellte sich mit erwartungsvollem Blick zu ihm.
„Wahre Liebe“, sagte er und schwang die Flasche zum Bug der Yacht. Sie zerplatze am Handtuch.
„Damit überlassen wir die Yacht nun Ihnen, Mr. Fox.“, sagte Mrs. McLorin zusammenfassend und verabschiedete sich von ihm und Ginny.
Da stand er, vor ihm seine Yacht, im ruhigen Wasser. Diesen Traum hatte er sich erfüllt. Lange hatte es gedauert, zu lange. Er musste an Alexa denken, wie sich in seinen Träumen auf der Yacht rekelte. Seine Augen glänzten in der nun tiefer stehenden Sonne. Das warme Licht wurde im Wasser reflektiert und beschien David nun von der Wasseroberfläche genauso, wie aus dem Himmel und die wohlige Wärme vermischte sich mit seiner aus dem Inneren aufsteigenden Trauer. Aber er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als Ginny ihn sanft anrempelte.
„Na los,“, sagte sie mit mädchenhafter, liebevoller Stimme, so also wäre sie es, die unbedingt an Bord gehen wollte, aber logischer Weise ihm den Vortritt lassen musste. Er war der Kapitän. Ihre Stimme wurde wärmer, „los geh an Bord.“
David wischte sich eine Träne aus dem Auge und drehte sich zu ihr um. Mit einem gezwungenen Lächeln blickte er sie an.
„Ja, es wird Zeit, ich weiß.“
Er machte einen Schritt vorwärts und dann war er an Bord. Wie in Gedanken versunken strich mit seiner Hand über die Oberkante der Kabinentür.
„Erbitte Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen.“, hörte er Ginnys Stimme in seinem Rücken sagen.
Er fuhr herum und machte eine Satz zurück zu Ginny, reichte ihr die Hand und half ihr an Bord zukommen.
“Erlaubnis erteilt.“
Sie lösten die Taue, mit denen die Yacht zuvor befestigt worden war. Anschließend startete David den Motor.
„Tut mir leid, aber die Strecke bis zu meinem Anlegeplatz werden wir nicht segeln.“
Das Boot glitt übers Wasser und die SeaSail Company verschwand hinter ihnen. David steuerte die Yacht in Richtung Osten den Fluss entlang, dessen Wasser nun immer stärker die langsam untergehende Sonne reflektierte. Ginny genoss die Fahrt. Nach wenigen Minuten unterquerten sie die Tobin Memorial Bridge, die Charlestown im Nordosten mit Chelsea verband. Sie folgten dem Rechtsknick des Flusses und nach wenigen Momenten kam bereits der Yachthafen auf der Steuerbordseite in Sicht.
David navigierte die True Love am äußeren Steg, der den Hafen abgrenzte entlang, und reduzierte die Geschwindigkeit.
Die Einfahrt des kleinen Hafens war nur wenige Meter breit und David lenkte vorsichtig ein, übersteuerte absichtlich um dann in Gegenrichtung langsam zu beschleunigen. Die Yacht drehte sich um fast 180 Grad. Die Halbkreisbewegung führte David die Yacht am Außensteg vorbei.
Ginny sah ihn beeindruckt an, als sich das Manöver seinem Ende zuneigte.
„Hey, cooles Manöver.“
David zog die Augenbrauen hoch.
„Hm, ich hätte nicht gedacht, dass es so problemlos klappt.
Vorsichtig beschleunigte er weiter und die Yacht nahm leicht Fahrt auf.
Nun fuhren sie den Außensteg in entgegen gesetzter Richtung und auf der anderen Seite des Stegs entlang. Dabei passierten sie zwei von der Seite kommenden Stege mit Anlegemöglichkeiten zu beiden Seiten, welche auch gut genutzt wurden. Viele freie Anlegemöglichkeiten waren nicht auszumachen.
Als sie den zweiten inneren Steg passierten, reduzierte David das Tempo erneut und lenkte die Yacht nach links. Nun mit leichtem Gegenantrieb glitt die Yacht langsamwerdender zum Anlegeplatz und knapp daran vorbei. David brachte die Yacht nahezu zum Stillstand.
„Hier ist es.“, sagte David. Er zeigte auf die freie Anlegestelle, die sich nun hinter der True Love befand. „Versuchen wir es direkt einmal mit rückwärts einparken.“
Vorsicht manövrierte er die Yacht rückwärts in die frei Lücke.
„Kannst du auf den Steg auf der Steuerbordseite klettern und das Boot vorne befestigen?“ rief er Ginny zu, die nun am Bug stand.
Sie nickte und mit einem Satz war sie auf dem Steg angelangt, das Tau in der Hand. Langsam und völlig ohne Antrieb glitt die True Love in ihre endgültige Position. David nahm das Tau achtern und ging ebenfalls von Bord.
Nachdem er auch das Bug-Tau befestigt hatte, war alles geschafft.
„Jetzt habe ich die kurze Fahrt so genossen, dass ich noch gar keinen Blick ins Innere geworfen habe.“, sagte Ginny zu David.
„Du bist auch gar nicht neugierig, was?“. Er ging wieder an Bord und half danach Ginny.
Mit einem Klicken schloss er die Kabinentür auf und öffnete sie.
„Nach dir.“, sagte er und Ginny betrat vorsichtig das Innere, gefolgt von David, der das Licht anschaltete.
„Ha,“, sagte er, „jetzt hätte ich doch beinahe den Strom vergessen. Moment, Ginny.“ Mit diesen Worten hatte der Das Boot wieder verlassen.
Ginny lugte nach draußen. Ihr Blick suchte David. Dann kam sein Kopf hinter dem Bug wieder zum Vorschein.
„Strom. Da hätte ich beinahe den Strom vergessen. Den beziehe ich von hier. Musste das ganze nur schnell anschließen.“ Er betrat wieder die Kabine, die hell erleuchtet war.
Ginny sah sich sorgfältig um.
„Es sieht genau so aus, wie ich es mir vorgestellt habe.“, sagte sie nachdem sie alles gesehen hatte.
„Das weißt du noch? Das ist doch schon so lange her.“
„Natürlich weiß ich das noch. Ich war doch ganz versessen darauf das Schmuckstück endlich zu sehen.“
„Natürlich.“ David sah auf die Uhr.„Wir sollten so langsam los. Ich möchte noch ein paar meiner eingelagerten Dinge abholen. Außerdem muss ich noch ins Hotel. Auschecken kann ich zwar erst morgen, aber ich werde dort meine Sachen schon zusammenpacken und mitnehmen.“
Ginny sah ihn leicht enttäuscht an
„Und,“, ergänzte David schnell, „ich denke du möchtest auch dein Auto wiederhaben, dass heißt wir müssen noch mal zur SeaSail Company zurück.“
„Ja ja, du hast ja recht.“, antwortete sie resignierend.
„Sei nicht traurig. Du bist doch nicht zum letzten Mal hier.“
Dann verließen sie die Yacht.
