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11. Der Kampf geht weiter |
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11. Der Kampf geht weiter
Bereits zwei Tage später kehrte Duncan in das Lager in der Nähe von Stirling zurück. Die beiden MacKenzies, die ihn auf der Reise nach Glenmhor begleitet hatten, waren bereits unmittelbar nach Beendigung ihres Auftrages nach Stirling aufgebrochen und saßen nun wahrscheinlich schon wieder in einem der aufgestellten Zelte. Duncan machte sich noch immer Vorwürfe, dass er Fiona so nah an sich hatte herankommen lassen. Nun hoffte er, dass sie sich das beim Abschied von ihm Gesagte zu Herzen nehmen würde und keinen weiteren Gedanken mehr an ihn verschwendete. Denn es war tatsächlich so, wie er es ihr gesagt hatte: Für eine gemeinsame Zukunft gab es keine Basis, in zu unterschiedlichen Bahnen verliefen ihrer beider Leben, und das Wissen um seine eigene Unsterblichkeit machte die Sache auch nicht einfacher. Es war besser einen Schlussstrich zu ziehen, ehe die Sache sich weiter entwickelte. Das Mädchen hatte ein besseres Leben verdient, und vor allem einen Mann mit dem es gemeinsam alt werden konnte.
Nach der Schlacht von Falkirk war Ruhe in die Reihen der Jakobitenarmee eingekehrt. Man wusste momentan ganz einfach nicht, wie nun weiterverfahren werden sollte. Aus diesem Grund übersandten George Murray, Cameron of Lochiel und fünf weitere Clanchiefs dem Prinzen ein Schreiben, in dem sie diesen darauf aufmerksam machten, dass es aufgrund der angespannten und kritischen Lage wohl besser wäre, sich in die Highlands zurückzuziehen. Ihnen war zu Ohren gekommen, dass der Duke of Cumberland mit seinen Hannoveranern immer weiter in Richtung Norden vorrückte. In Anbetracht der zahlenmäßigen und auch waffenmäßigen Überlegenheit erachteten Murray und Lochiel es für richtig, dass man einen Rückzug ins Auge fasste. Der Prinz stimmt diesem Vorschlag ohne weitere Kommentare zu.
******
Als Fiona Ende Februar am Grab ihres Vaters stand, fielen dicke weiße Flocken vom Himmel. Wieder einmal war sie erstaunt darüber, wie schnell doch die Zeit vergangen war. Es war schon wieder gute sechs Wochen her, dass Duncan den Leichnam ihres Vaters hierher gebracht hatte. Ganz Glenmhor hatte damals über den Verlust seines Lairds geweint.
Nur der bloße Gedanke daran genügte, dass Fiona erneut die Tränen über das Gesicht liefen. Sie vermisste ihn und wünschte sich, dass man die Zeit ganz einfach zurückdrehen könnte.
Doch fast genauso so sehr, wie sie ihren Vater vermisste, sehnte sie sich nach Duncan, dessen starken Armen und seinen dunklen glänzenden Augen, die so viel mehr über ihn verrieten, als er eigentlich preiszugeben bereit war. Duncan MacLeod war nicht der, für den er sich ausgab. Daran musste Fiona jetzt wieder denken. Irgendwie würde es ihr noch gelingen hinter sein Geheimnis zu kommen.
Sie hätte schreien können, weil ihr Wut bei weitem angenehmer war, als diese verdammten Tränen. Aber aller Zorn war inzwischen verraucht und zurück blieb nur eine tiefe Trauer. Es sind diese Ungewissheit und die Hilflosigkeit, die einen schwach machen und das Herz in kleine Stücke zerbrochen, zurücklassen. Nichts aber auch gar nichts konnte ihren Vater ins Leben zurückbringen oder den Schmerz, der in den Augen ihrer Mutter zu erkennen war, vertreiben. Das Leben musste irgendwie weitergehen, nur weigerte sich der Verstand hartnäckig, dies auch zu akzeptieren.
„Ich vermisse dich sehr, Papa“, sagte sie „und ich habe Angst, weil ich nicht weiß wie es weitergehen und was aus uns werden soll. Ich kann nicht viel tun, um die Familie zu schützen.“
„Fiona?“ erklang eine Stimme hinter ihr.
Sie drehte sich um und sah ihren Bruder Brian durch den tierfen Schnee auf sich zukommen.
Auch in seinen Augen glitzerten Tränen, und ehe sie sich versehen konnte, lag er in ihrem Armen und weinte. Sie fuhr ihm mit der Hand tröstend über den Kopf. Er war vor vielen Wochen so tapfer gewesen und hatte die Hand seiner Mutter gehalten, als der Sarg ihres Vater in die kalte Erde hinabgelassen worden war. An diesem Tag hatte er sich als Mann gezeigt, doch das war er nicht. Er war ein Junge von knapp dreizehn Jahren.
„Ich hasse sie.“ schluchzte er an Fionas Schulter. „Ich hasse die Engländer.“ wiederholte er.
„Ich weiß, Brian. Auch ich tue das. Und dennoch…Es gibt ein Zeit des Hasses und der Wut und dann wiederum eine Zeit der Liebe und des Glücklichseins, genauso wie es eine Zeit des Loslassens gibt, und wir müssen lernen damit zu leben und versuchen loszulassen. Denkst du nicht, dass Vater es vorgezogen hätte, so zu sterben, wie es gekommen ist, in einem Kampf, um das, woran er so fest glaubte?“
„Ich glaube schon.“ sagte der Junge.
„Vielleicht sollte ich nach Inverness gehen und mich der Armee des Prinzen anschließen, denn dort haben sie doch ihr Winterquartier aufgeschlagen.“
Fiona betrachtete ihren Bruder.
„Du stehst an der Schwelle zum Erwachsenwerden, Brian, und ich denke, du könntest auch Vaters Schwert benutzen. Wenn du der Meinung bist, dass du gehen musst, dann werde ich dich nicht aufhalten. Doch bedenke, dass es da auch noch Mutter, Gillian und die anderen Bewohner in Maclean-House gibt, für die gesorgt werden muss.“
„Das könntest du doch tun.“
„Sicher könnte ich das. Doch letztendlich bin ich nur eine Frau.“ Sie griff nach seiner Hand, die zwar kalt, aber dennoch ziemlich kräftig war.
„Ich bitte dich, nicht zu gehen, Brian. Du wirst hier gebraucht.“
Brians Blicke irrten zwischen dem Grab seines Vaters und Fiona hin und her, dann sagte er: „Ich werde bleiben. Vater hätte es so gewollt.“
Fiona war ungemein erleichtert darüber und legte ihm die Hände auf die Schulter.
„Du hast die richtige Entscheidung getroffen.“
„Wirklich?“
„Ja. Brian. Da bin ich mir absolut sicher, denn hier gibt es genug zu tun. Wenn die Armee des Prinzen in Inverness lagert, bedeutet das, dass Cumberland und seine Truppen auch nicht weit entfernt sind. Wir können Glenmhor nicht verteidigen, da wir viel zu wenige sind und es sich bei den Zurückgebliebenen fast ausschließlich um Frauen und Kinder handelt.“
„Du meinst, dass die Engländer den Weg hierher finden werden?“ fragte der Junge entsetzt.
„Ich befürchte es. Sind nicht neulich Nachrichten durchgesickert, dass es in der Nähe von Moy Hall zu Gefechten mit englischen Soldaten gekommen ist?“
„Das stimmt. Doch die Engländer wurden geschlagen.“
„Moy Hall befindet sich viel zu nahe an Glenmhor. Wir wären gut beraten, uns für den Fall der Fälle einen Unterschlupf zu suchen, denn verteidigen können wir das Dorf nicht. Es wäre wohl sinnvoller, wenn wir beide uns morgen auf den Weg in die Berge machen würden, um ein Versteck auszukundschaften. Dort müssten dann Vorräte, Decken, Waffen und was sonst noch zum Überleben wichtig ist, deponiert werden.“
„Ich hätte da möglicherweise eine Idee, Fiona. Vater hat mir vor zwei Jahren eine Höhle weit oben in den Bergen gezeigt. Dort könnten wir uns im Notfall einrichten.“
„Gut, Brian. Dann wirst du mir morgen den Weg dorthin zeigen.“
******
Die Armee von Charles Edward Stuart hatte in Inverness ihr Quartier aufgeschlagen. Und die beiden Generäle Murray und O’Sullivan stritten noch immer. Die Stimmung unter den Männer war mehr als schlecht, da auch eine neuerliche Invasion gegen England in weite Ferne gerückt war. Auch weiterhin desertierten viele Männer. Dadurch wurde natürlich auch die Anzahl der erst kürzlich angewachsenen Truppen verringert.
Im Zeitraum vom 20. März bis 03. April 1746 kam es zu vereinzelten und dennoch erbitterten Scharmützeln zwischen Schotten und Engländern. Den Jakobiten gelang es einen weiteren Sieg zu erringen, als sie Fort Augustus, die verhasste Bastion der Engländer im Herzen der Highlands, einnahmen. Allerdings änderte auch dieser Sieg nichts an den bestehenden Tatsachen: Die Armee war auf etwa 4.500 Mann zusammengeschrumpft, zudem näherte sich der Duke of Cumberland mit großen Schritten, dessen Truppen bei weitem besser ausgerüstet waren, als die des Prinzen. Viele der Männer wollten ganz einfach nur noch nach Hause. Sie waren des Wartens überdrüssig. Um ihre Zelte abzubrechen und heimzukehren, bedurfte es allerdings eines entscheidenden Sieges. Erschwerend kam hinzu, dass der Winter in diesem Jahr überhaupt kein Ende nehmen wollte.
Mittlerweile schrieb man Anfang April, aber es war immer noch sehr kalt und der Schnee fiel unablässig aus den Wolken am Himmel.
Duncan befehligte eine kleine Gruppe ausgelaugter und ausgehungerter Männer. Ebenso wie viele andere kleine Trupps waren sie ausgesandt worden, um dringend benötigte Vorräte zu beschaffen, denn das vor wenigen Woche gekaperte Schiff, welchem man den Namen „Prince Charles“ verliehen hatte und das Lebensmittel an Bord geführt hatte, war nun wieder in die Hände des englischen Feinds gelangt.
Duncans Trupp brachte nicht nur frisch erlegtes Wildbret von ihrem Abstecher in der näheren Umgebung sondern auch interessante Neuigkeiten mit. So war ihnen zu Ohren gekommen, das der Duke of Cumberland, zweitgeborener Sohn des Kurfürsten von Hannover, mit einer etwa 8.000 Mann starken, gutausgerüsteten und vor allem auch gut genährten Armee, in Aberdeen auf Abruf bereit stand. Der Duke hatte Verstärkung durch 5.000 deutsche Soldaten erhalten, die derzeitig in Dornoch stationiert waren und den Weg nach Süden verperrten. Es wurde gemunkelt, dass Cumberland sich darauf vorbereitete, gen Inverness zu marschieren.
Nach dieser Nachricht wurde man im Lager rührig. Die Männer bereitetenen sich auf die große Schlacht vor, die über Sieg und Niederlage dieser Rebellion entscheiden würde.
Bei den Schlachtplanungen gerieten abermals George Murray und James O’Sullivan aneinander.
„Dieser Platz gefällt mir keineswegs.“ meldete sich Murray zu Wort. „Drumossie Moor ist für unsere Taktik überhaupt nicht geeignet, er würde derjenigen der Engländer entgegenkommen. Eure Hoheit…“ George Murray wählte seine Worte mit besonderen Bedacht, schon deshalb, weil er wusste, dass ihm der Prinz den Rückzug nach Norden noch immer nicht verziehen hatte. „Dieses weite und kahle Moor ist nur so geschaffen für Cumberlands Infanterie. Für deren Mannöver könnte es tatsächlich kein besseres Areal geben. Wenn wir unsere Armee hier kämpfen lassen, werden wir verlieren. Das Terrain ist für unsere größtenteils aus Hochlandschotten bestehende Armee mehr als ungeeignet. Sollte der Kampf hier ausgetragen werden, werden wir geschlagen. Das ist sicher.“
„Ihr wollt ganz offensichtlich, dass wir uns wieder zurückziehen, Murray.“ warf O’Sullivan ein. „Eure Hoheit.“ sagte er. „Haben Eure Truppen in der Vergangenheit nicht mehrfach unter Beweis gestellt, dass sie die Engländer schlagen können? Sie haben die englischen Eindringlinge wieder und wieder zurückzuschlagen. Und jetzt stellt sich Lord Murray hin und will uns weismachen, dass dies nicht noch einmal gelingen könnte.“
„Hier sind wir nicht nur an Männern und Waffen zahlenmäßig weit unterlegen, Eure Hoheit. Die größte Gefahr geht von diesem Boden aus, auf dem die Schlacht ausgetragen werden soll. Wenn ihr dem Ansinnen von O’Sullivan nachgebt und der Kampf hier stattfindet, gebt Ihr selbst den Engländern die größte und stärkste Waffe in die Hand! Wenn wir uns noch ein wenig weiter nach Norden zurückziehen würden, wo das Terrain bergiger ist…“
„Wir werden nicht wieder davonlaufen. Wir bleiben hier und werden uns Cumberlands Armee stellen.“ unterbrach Charles Edward Stuart Murray und sah nacheinander seine beiden Generäle an. „Lange genug haben wir abgewartet. Damit ist jetzt ein für alle mal Schluss. Dieses Warten hat die uns verbliebenen Männer enttäuscht und missgestimmt. O’Sullivan hat das Schlachtfeld ausgesucht und genau dort werden wir kämpfen.“ sagte der Prinz entschlossen.
Duncan und Murray, die die Entscheidung des Prinzen vorausgeahnt und daher im Vorfeld schon eine anderes Mannöver abgeklärt hatten, blickten sich ganz kurz an.
„Eure Hoheit.“ meldete sich Duncan zu Wort. Da Euer Entschluss feststeht, möchte ich Euch einen Vorschlag unterbreiten, der uns möglicherweise einen Vorteil verschaffen könnte.
„Ich höre, mein Freund.“
„Der Herzog feiert heute seinen Geburtstag und seine Männer werden sich aller Wahrscheinlichkeit betrinken. Ich schlage daher einen Nachtangriff auf Cumberlands Lager vor. Vielleicht gelingt es uns durch einen Überraschungsangriff den Spiess doch noch umzudrehen.“
Der Prinz dachte nach und meinte: „Das hört sich sehr interessant, Duncan. Fahrt fort.“
„Zwei Kolonnen könnten sich von beiden Seiten dem Lager nähern, und dieses dadurch in die Mangel nehmen. Die Männer könnten Cumberlands Soldaten niederschlagen, während diese – noch vom Alkohol betäubt – im tiefen Schlaf liegen.“
„Ein wirklich hervorragender Plan, den Ihr mir da unterbreitet. So soll es geschehen.“ sagte der Prinz.
© Norina Becker (Oktober 2009)
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