Rioghachd nan Eilean - Königreich des Lichts
  1. Besuch bei Freunden
 

Kapitel 1: Besuch bei Freunden

September 2006, Los Angeles, USA

2.50 Uhr nachts

David Fox gab gas. Der Motor heulte auf. Der Long Beach Freeway auf dem David Fox in Richtung Süden unterwegs war, war zu dieser Zeit frei von Verkehr. Nur hier und da tauchte ein Auto auf. Er flog förmlich an ihnen vorbei. Ein kurzer Blick nach rechts. Auf den Beifahrersitz blickend fixierte David sein Schwert, ein Katana und obwohl er es besser wissen sollte wurde er im Augenblick von Wut und Zorn angetrieben. Unbändiger Zorn stieg kontinuierlich weiter in ihm auf. David wusste, dass er als ehemaliger Bundesagent alles sachlich angehen sollte und er wusste, dass er einen klaren Kopf behalten musste. Aber die Bilder kamen und gingen. Er konnte nichts dagegen machen. Immer wieder hatte er das Grauen vor Augen, das Grauen welches er vor zwanzig Minuten erblickte.
„Heute Nacht wirst du sterben, Quint“ sagte er laut zu sich selbst und wünschte sich das Rod Quint dies auch hörte. Denn was Quint angerichtet hatte durfte nur zu seinem Tod führen. Heute Nacht würde das Gesetz nicht zählen. Immer wieder blitzten einzelne Bilder von Blut vor Davids Gesicht auf. Er sah Alexas Gesicht. Den entsetzten Ausdruck darauf würde er nicht mehr vergessen. David wusste, dass es seine Schuld war. Allein seine Schuld. Er wusste dass früher oder später wieder ein Unsterblicher auftauchen würde, der jagt auf ihn machen würde. Er wusste es und trotzdem hatte er Alexa nicht verlassen und sie damit zur Zielscheibe gemacht. David war sich sicher, dass er sie würde beschützen können. Aber konnte er wirklich ahnen, dass es auch ihre Familie treffen würde, knapp 4000 Kilometer entfernt? Ihm wurde übel. Er hatte diese Menschen auf dem Gewissen.
„Es ist alles meine Schuld.“ dachte er und dieser Gedanke war unerträglich. Damit solche taten nicht passieren war er Anti-Terror-Agent geworden – Die Welt ein Stück besser machen. Aber das war sein altes Leben.
Hätte er bloß Alexa verlassen, spätestens als Sie erfuhr, dass er unsterblich ist. Aber sie hatte es akzeptiert und zu ihm gehalten.
„Es hat sich nichts geändert. Ich liebe dich über alles.“ hatte sie gesagt. Er hätte es damals beenden sollen. Er hätte es besser wissen müssen. Nun war es zu spät. Ihre Familie hatte dafür den Preis bezahlen müssen.
David versuchte sich auf die Straße vor ihm zu konzentrieren. Endlich näherte er sich Los Angeles Harbor, dem Hafenkomplex von L.A., rund 30 Kilometer südlich von Downtown Los Angeles. Gleich hatte er sein Ziel erreicht und er wusste, dass er den bevorstehenden Kampf gewinnen würde. Aber den bereits angerichteten Schaden konnte auch das nicht wieder gutmachen, soviel stand fest.
„Was wird Alexa machen, wenn das hier vorbei ist?“ schoss es ihm durch den Kopf, „Wenn sie erstmal realisiert hat, das ihre Familie tot ist, das ihre Familie ermordet wurde und all das nur, um an mich heranzukommen, was wird dann aus uns? Was wird aus ihr?“ David schob den Gedanken bei Seite. Er nahm die rechte Hand vom Steuer. Seine Hand glitt zu seinem Schwert und er umklammerte es, als ob der Kampf ummittelbar bevorstand. Er konnte die Lastenkräne der Hafenanlage nun gut sehen.

8 Stunden früher…

David Fox und Alexa Garin warteten entspannt an Band 20 auf ihr Gepäck. Beide waren 30 Minuten zuvor auf dem Los Angeles International Airport gelandet und machten sich gemütlich auf den Weg zur Gepäckausgabe. Es war ein ruhiger Flug gewesen und beide freuten sich auf das kleine Familientreffen, das hier in Los Angeles bevorstand. 
Alexa wollte ihre Familie besuchen und so hatte David kurzerhand einen Flug von Boston nach Los Angeles gebucht.

Beide lebten an der Ostküste der Vereinigten Staaten, genauer gesagt in Boston.
David lebte das Leben eines 32 Jährigen, seitdem er 1999 durch einen gewaltsamen Tod unsterblich wurde und seitdem nicht altert. Allerdings hatte seine Unsterblichkeit auch Konsequenzen, die für ihn nicht auf Anhieb zu durchschauen waren. David brauchte eine Weile um die ganze „Es kann nur einen geben“ Geschichte zu verstehen und zu akzeptieren. Dass er nicht von anderen Unsterblichen enthauptet wurde, verdanke er zu Beginn seiner Unsterblichkeit drei Dingen, seinem Instinkt, seinen Fähigkeiten als ehemaliger Bundesagent und jemandem, der ihn zu eine Zeitlang unterstützte.
David war in eine überschaubare Drei-Zimmer-Wohnung in Boston gezogen, nachdem er die ATU LA – die Anti-Terroreinheit Los Angeles – 1999 nach seinem potenziellen Tod verlassen hatte um sein Leben nun in neue Bahnen zu lenken. Zu diesem Zeitpunkt konnte er noch nicht wissen, wie sich die Terrorgefahr in den nächsten Jahren ändern würde.
Ein neues Leben zu beginnen gelang ihm daher auch nur teilweise, da die Anti-Terroreinheit sowohl von Boston, als auch von Los Angeles noch das eine oder andere mal auf David Fox’ Wissen, Erfahrung und Können als Bundesagent zurückgreifen musste. Schließlich lernte er Alexa Garin 2004 am Logan International Airport in Boston kennen, als sie zur gleichen Zeit auf ihre Flüge nach Los Angeles warteten.
Alexa, 27, hatte gerade einen Festanstellung als Lehrerin erhalten und wollte damals ihre Familie an der Westküste der Vereinigten Staaten besuchen. Als sie auch noch im Flugzeug Plätze nebeneinander hatten, klang das für David schon sehr nach Schicksal, ganz ähnlich wie diese Sache mit der Unsterblichkeit. Auch diesmal nahm er sein Schicksal an. Innerhalb eines Jahres wahren Alexa und David zusammengezogen. Ihr gemeinsames Leben verlief relativ ruhig und dafür war er auch sehr dankbar.
David, der mittlerweile verstand, was es bedeutete ein Unsterblicher zu sein, musste Alexa schließlich in sein Geheimnis einweihen, als sie die Konfrontation mit einem anderen Unsterblichen, der Fox’ Kopf wollte, miterlebte. Dies verstärkte die Bindung der beiden um so mehr.

 David und Alexa warteten bereits einige Minuten an Band 20, als dieses sich endlich in Bewegung setzte. Während er Alexa musterte, als ob er sie zum ersten Mal sehen würde, achtete sie auf das Gepäckband. Seinen Blick spürend grinste sie.
„Da sind beide Taschen.“ sagte Alexa immer noch grinsend, als sie die beiden Gepäckstücke endlich näher kommen sah und zeigte mit dem Finger auf die sich nähernden Taschen. David richtete seine Aufmerksamkeit ebenfalls auf die Gepäckstücke und lächelte. Allerdings war es ein sehr gekünzeltes Lächeln, so als ob er auf etwas reagieren musste, obwohl er an etwas anderes dachte.
„Stimmt etwas nicht?“ fragte sie ihn, als sie sein Gesicht sah.
„Du siehst nicht wirklich glücklich aus. David?“
„Es ist…..nichts, alles in Ordnung.“ erwiderte er.
„Ich kenne diesen Gesichtsausdruck, also bitte, was ist los?“ harkte Alexa nach. Sie legte den Kopf leicht schief und sah David in die Augen, als dieser sich wieder Alexa zuwandte. Im selben Moment, als er ihren Blick erwiderte, wusste er, dass er verloren hatte. Es war dieser funkelnde, alles durchdringende Blick dieser wunderschönen braunen Augen gewesen, bei dem er sich damals nicht zurückhalten konnte Alexa zu küssen und der beide schließlich zusammengebracht hatte.

„Es ist wegen diesem Kerl, der angerufen hat. Quint. Ich denke, er ist sehr gefährlich“ antworte David schließlich, da er das Thema möglichst schnell wieder beenden wollte. Und das wäre mit Sicherheit nicht gelungen wenn Alexa immer weiter gefragt hätte, was sie zweifelsohne getan hätte.
„Du wirst mit ihm fertig, wenn er auftaucht.“ sagte sie und ihre Stimme war sehr eindringlich.
„Ich weiss wie gut du mit dem Schwert bist und ich weiss auch wie gut du ohne bist.“
„Das ist es nicht“ sagte er, und klang sehr ernst.
„Er hat auch dich bedroht. Ich muss ihn erwischen, verstehst du?“ Mit diesen Worten hob er beide Taschen vom Gepäckband machte sich auf den Weg zu Sondergepäckschalter. Alexa folgte ihm. David hatte sein Schwert für den Fall der Fälle mitgenommen. Allerdings wurde es nicht mit dem normalen Gepäck transportiert. Es war schon schwer genug ein Schwert in einem Flugzeug zu transportieren und seit dem 11. September 2001 war es noch schwieriger geworden.
Zum Glück verlief alle reibungslos und ein paar Minuten später befanden sich die beiden mit zwei Taschen und Davids verpackten Schwert auf dem Weg zum Ausgang.
„Du wirst ihn erwischen, ich vertraue dir. Mach dir bitte nicht so viele Gedanken.“ Setzte Alexa das Gespräch fort, als sie die Absperrung passierten und sie seinen besorgten Blick wahrnahm. Sie packte seine Hand, blieb stehen und fasste nach der Tasche in seiner Hand. Als sie die Tragegriffe zu fassen bekam, nahm sie ihm die Tasche ab und setzte sie auf den Boden. Alexa schlang ihre Arme um Davids Hals und küsste ihn. Es war, es hätte jemand de „Löschen“-Taste gedrückt. Davids sorgen waren verflogen. Nach einem Augenblick lösten sich ihre Lippen voneinander und Alexa sah David erneut tief in die Augen und setzte erneut mit ihren aufmunternden Worten:
„Mach dir keine Sorgen, ich weiss dass du ihn….“
Der letzte Teil ihres Satzes wurde deutlich von einer anderen, vertrauten Stimme, die David sofort wahrnahm, übertönt.
„Hey Leute ihr haltet doch alles auf.“ drang diese Stimme an ihre Ohren. David drehte den Kopf zur Seite und schaute in die Menschenmenge, die auf die anderen Ankömmlinge wartete. Alexa folgte seinem Blick.
„Hier drüben!“ rief die Stimme und als David seinen Blick einen Stück weiterschweifen lies, sah er seinen Freund mit den Armen wedeln. David lächelte, nahm Alexa, die so gerade noch mit der anderen Hand ihre Tasche packen konnte, an die Hand. Beide schlängelten sich durch die Menschmenge auf einen Mann zu.
David und der Mann fielen sich in die Arme.
„Willkommen in Los Angeles. Wie war euer Flug“ fragte der Mann.
„Gut. Sehr gut, Matt.“ sagte David.
„Hallo Alexa. Du siehst bezaubernd aus – wie immer.“ Mit diesen Worten wandte sich der Mann, der auf den Namen Matt hörte, an Alexa und nahm sie in den Arm.
„Hallo Matt. Wollte Susan nicht mitkommen?“ fragte sie.
„Sie hat erst in 30 Minuten Feierabend und kommt dann direkt nach Hause. Wir sind froh überhaupt mal pünktlich Feierabend machen zu können“

Matt Bernard und seine Frau arbeiteten beide bei der Anti-Terroreinheit in Los Angeles.
Matt war Anfang 30, groß gewachsen und sportlich. Er und Susan hatte mittlerweile beide führende Positionen, obwohl sie noch relativ jung für diese Positionen waren. Die Anti-Terroreinheit war es auch, wo sich David und Matt vor 9 Jahren kennen gelernt haben. David Fox war selbst Bundesagent und von 1996 bis 1999 bei der Anti Terroreinheit in Los Angeles. Seine Karriere endete mit seinem mutmaßlichen Tod und Matt half ihm damals die Dinge zurechtzubiegen, so dass keine unerwünschten Fragen gestellt wurden, die nicht auch plausibel beantwortet werden konnten.

15 Minuten später saßen die drei in Matts Auto und waren unterwegs nach East Los Angeles zu seinem Haus. Der Flughafen, der im Westen von Los Angeles liegt, lag bereits zwei Kilometer hinter ihnen und die Sonne stand nun merklich tiefer als zur Mittagszeit. Obwohl die Sonne schien und fast keine Wolke am Himmel war, so hatte dieser September sich doch dadurch ausgezeichnet, dass es nicht zu heiß war. Im Augenblick betrug die Temperatur angenehme 26 Grad Celsius und Alexa, nutzte die Autofahrt, schloss die Augen und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht.
„Ihr habt doch kein Hotel gebucht, oder?“ begann Matt ein Gespräch. „Ihr könnt diese Nacht in unserem zweiten Gästezimmer übernachten.“
„Eurem zweiten Gästezimmer?“ fragte David etwas irritiert und zog eine Augenbraue hoch, als er seinen Kopf zu Matt drehte.
„Ihr habt zwei Gästezimmer?“ ergänzte er, immer noch verwundert, vor allem da es anscheinend bereits belegt war. Matt lächelte.
„Meine Schwester Ginny ist zur Zeit zu Besuch.“ fuhr Matt fort. „Du kennst sie doch noch David, oder?“
„Wie könnte ich sie vergessen?“ antwortete David mit einem leicht säuerlich, da er doch genau wusste, worauf das jetzt wieder hinauslaufen würde.
„Ja, du hast meine kleine Schwester angebaggert!“ sagte Matt ernst, konnte sich ein Lächeln aber nicht verkneifen.
„Sie hat mich angebaggert.“ korrigierte David, „Das war wann? 2001 oder 2002, richtig?“
„Ja, genau, 2002, als du wegen Operation Firestorm hier warst.“ sagte Matt.
„Sie freut sich, dich zu sehen.“
„Das glaube ich. Macht sie sich noch immer Hoffnung?“ Matt lächelte nur.
„Sie weiss aber schon, dass ich nicht alleine komme?“ fragte David mit eine gespielten besorgt klingenden Stimme.
„Das wird sie schon merken.“ warf Alexa ein, die sich nicht rührte, keine Miene verzog und noch immer mit zurückgelegtem Kopf und geschlossen Augen die Sonne genoss.
David grinste und irgendwie schien die Last, die er am Flughafen noch trug nun endgültig von ihm abgefallen zu sein. Er fühlte sich frei. Diese Späße gehörten einfach sowohl zu seiner und Alexas Beziehung, als auch zur Freundschaft mit Matt.
Erst jetzt nahm auch David die angenehme Wärme der Sonne in seinem Gesicht wahr. David fühlte sich wirklich wohl.
„In 20 Minuten sind wir da.“ hörte er Matts Worte.

Als der Wagen mit David, Alexa und Matt die Einfahrt zum Grundstück in der Findlay Avenue erreichte, war noch immer die angenehme Wärme der Sonne zu spüren.
„Da sind war. Das ist unser Haus.“ sagte Matt und zeigte auf das Haus vor ihnen, als wäre dies nicht offensichtlich, da sie sich bereits in der Garagenzufahrt befanden.
Es war ein relativ neues Haus, aber dennoch bestand es nicht aus Fertigteilen wie in diesen Siedlungen meist üblich. Die Außenmauern sahen aus, als wären sie aus Backstein und hatten einen rotbräunlichen Farbton. Allerdings erkannte man die Beschaffenheit nur sehr schlecht, da das gesamte Haus von vielen verschiedenen Pflanzen umgeben war, welche besonders die freien Wandstücke bedeckten. Insgesamt wirkte das Haus über die beiden Etagen hinweg etwas älter als es eigentlich war.
Dies wurde deutlich, als sich David, Alexa und Matt dem Eingang näherten und letzterer die Tür aufschloss. David erkannte sofort, dass die Backsteinfassade in der Tat Fassade war und von außen nahezu alles Moderne verdeckte. Im Inneren des Hauses sah es etwas anders aus. 
David und Alexa schauten sich um. Direkt rechts neben der Einganstür befand sich offensichtlich ein kleines Badezimmer. Die Diele hinter der Eingangstür führte geradeaus in die Küche. Links davor war ebenfalls eine Tür zu erkennen und da es die einzige weitere Tür im Erdgeschoss war vermutete David, dass es sich um die Tür zum Wohnzimmer handeln musste. Beim Betreten der Wohnung schwenkte David seinen Blick nach rechts. Auf der rechten Seite der Diele befand sich eine Treppe zur ersten Etage.
„Oben sind noch ein großes Badezimmer, zwei kleine Gästezimmer, ein Schlafzimmer und ein kleines Arbeitszimmer“ sagte Matt, der Davids Blick folgte.
Bevor David darauf antworten konnte öffnete sich die Wohnzimmertür und Susan betrat die Diele mit den Worten:
„Alexa, David, schön, dass er ihr da seid. Wie war eure Anreise?“
„Hallo Susan.“ antworte Alexa und nahm Susan kurz in die Arme. David tat es ihr gleich.
„Wir hatte einen guten Flug und unser Gepäck lies zum Glück nicht sehr lange auf sich warten. Es lief alles reibungslos. Was will man an einem großen amerikanischen Flughafen mehr?“ sagte David.
„Wie geht’s dir?“ erkundigte sich Alexa .
Susan seufzte leicht und lies kurz die Schultern hängen.
„Etwas erschöpft. In unserem Beruf ist kein Arbeitstag ruhig und entspannt. Das ist ein 24 Stunden Job. Aber das wusste ich ja vorher.“ antworte Susan und ihre Gesichtszüge entspannten sich wieder. Mit ihrer Antwort war auch schon jeder Ausdruck von Erschöpfung, der kurz zuvor sichtbar war verschwunden.
„Aber jetzt ist Wochenende und zwei andere Teams haben die nächsten Tage Dienst. Matt und ich können jetzt etwas ausspannen.“
„Endlich mal.“ ergänzte dieser und fügte noch hinzu „Eigentlich könnte der Tag auch mehr als 24 Stunden haben, so viel gibt es zu tun. Die Erholung kommt uns ganz recht.“
David, der sich zu Matt umgedreht hatte, wandte sich wieder nach vorne und erblickte eine weitere Person die ebenfalls aus dem Wohnzimmer gekommen war.
„Hallo David.“ sagte eine etwas zaghafte Stimme, die David im ersten Augenblick einem kleinen Mädchen zugeordnet hätte, wenn er es nicht besser gewusst hätte.
„Schön dich zu sehen.“
„Ich freue mich auch dich zu sehen, Ginny.“ sagte David und machte zwei Schritte auf Ginny zu, die nun, nachdem sie aus dem Schatten von Susan getreten war, alles andere als kindlich wirkte. Ginny war einen halben Kopf kleiner als David, ebenfalls sehr sportlich gebaut und hatte lange rotbraune Haare. David erinnerte sich gut, dass der letzte Abend, an dem sie sich gesehen hatten, für Ginny nicht so gut endete. Nachdem offensichtlich war, dass sie ihn anbaggerte, hatte Matt sie irgendwann im Zuge seiner guten Laune als Ginny Weasley bezeichnet, die sich an seinen besten Freund ran machen würde. Ginny Weasley ist ein fiktionaler Charakter aus dem Harry Potter Universum und die Schwester von Ron Weasley, Harry’s bestem Freund. Sie hat ebenfalls rote Haare und ist in Harry verliebt. Diese Offensichtlichkeit lies sie damals erröten. Sie stand auf und ging. Offiziell war ihr das „zu kindisch“, wie sie es nannte. Am nächsten Tag zog sich Ginny sehr zurück und sie wirkte die restliche Zeit über sehr zurückhaltend und schüchtern. David tat die ganze Aktion damals leid, aber es war ein völlig falscher Zeitpunkt damals. Hinzu kam, dass sie erst 22 Jahre alt war und auch nur zu Besuch war, da sie während dieser Zeit eigentlich in Großbritannien studierte. Ganz abgesehen davon war sie Matts Schwester und so etwas ist immer problematisch. Genau dieser Umstand führte zu Matt’ Witz mit Ginny Weasley.
David kam ins Hier und Jetzt zurück und umarmte Ginny kurz. Einen Herzschlag lang hatte er das Gefühl, als würde sie ihn nicht wieder loslassen. Aber er irrte sich. Sie machte keine
Versuche David näher zu sein, als es normal gewesen wäre. Ginny benahm sich völlig normal und deutlich selbstbewusster als vor vier Jahren, als sie sich zum letzten Mal sahen.
„Ginny,“ begann David, „das ist Alexa.“ und wies auf diese. Alexa begrüßte Ginny und reichte ihr die Hand. Ginny lächelte und sie meinte es so, das konnte David erkennen.
„Dann gibt es wenigstens keine Eifersuchtsszene“ dachte David, als er Alexa und Ginny sah, die bereits als erste das Wohnzimmer betraten. Susan, David und Matt folgten den beiden.
„Lasst eure Taschen ruhig in der Diele stehen. Ihr könnt sie nachher mit rauf nehmen. Das Essen ist in einer Stunde fertig. Bitte setzt euch“. sagte Susan und wies auf die Eck-Couch und den Sessel. Ginny verzichtete bewusst auf einen Platz neben David. Dieser setzte sich neben Alexa.
Der Abend begann gut und sie tauschten untereinander sämtliche Neuigkeiten aus. Es gab einiges zu erzählen, da sie sich ein Jahr nicht gesehen hatten.

Zweieinhalb Stunden später war auch der Letzte mit dem Abendessen fertig und sie nahmen erneut auf der Couch platz, welche um den Wohnzimmertisch herum stand. Die Stunden entwickelte sich zu einem immer gemütlicher werdenden Abend.
David erzählte von seiner Segelyacht, welches er letztes Jahr recht günstig gekauft hatte. Der Preis hatte seinen Grund. Der Zustand der 12 Meter langen und über 3 Meter breiten Yacht war nicht gerade der allerneuste. Aber da David sich sowieso ein neues Hobby zulegen wollte, investierte er einen großen Teil seiner freien Zeit, in der Alexa ebenfalls keine Zeit hatte, in die Instandsetzung und Modernisierung der Yacht.
„Wie groß ist die Yacht?“ fragte Susan neugierig.
„Los beschreib mal das Boot!“, ergänzte Ginny.
David sortierte kurz seine Gedanken und begann schließlich möglichst visuell die Yacht darzustellen.
„Die Yacht ist 12 Meter lang und 3,50 Meter breit. Von außen hat sie eine weiße Lackierung erhalten. Der Hauptmast befindet sich im vorderen Drittel der Yacht. Über eine Treppe achtern kann man den Salon, also den Wohnraum betreten.“
„Und wie ist so ein Wohnraum ausgestattet“, harkte Ginny nach, „Immerhin ist ja nur wenig Platz auf so einem Boot.“
„Du würdest dich wundern, was man auf so einer Fläche alles unter bekommt.“ fuhr David fort.
„In der Mitte des Salon ist ein kleiner länglicher Tisch befestigt. Der Mast verläuft unter Deck durch das Bug-Ende des Tisches. Die Tischkanten auf der Steuerbord- und Backbordseite können, um Platz für einen Durchgang zu schaffen, abgeknickt werden. An den Seiten des Tisches ist jeweils eine Couch platziert. Die Backbordseite, das ist die linke Seite“ erklärte David sorgfältig, „bietet im Zweifelsfall Platz für eine dritte Person, da die Couch dort ein zusätzlich Eckelement am Bug-Ende hat. Im Gegensatz dazu ist die Steuerbordseite mit einer kleinen Navigationsecke, bestehend aus einem kleiner Tisch, wenn man so möchte, mit Kartenmaterial und einem Funkgerät ausgestattet.“
David griff kurz zu seinem Glas Wasser, nippte daran und schaute in die Runde. Dann fuhr er fort:
„Auf jeder Seite gibt es zwei längliche Fenster im Bug die einen Überblick über die Umgebung zu beiden Seiten der Yacht erlauben. Zusätzlich gibt’s es drei Fenster im Deck die bei Tageslicht der Salon schön erhellen. Zwei dieser Fenster habe ich selbst nachträglich eingebaut.“
„Gibt es auch Schlafmöglichkeiten, oder muss man auf der Couch schlafen?“ fragte Ginny, die nun immer mehr Interesse an dem Thema zeigte und David wüsste zu gern wieso, hielt sich aber zurück.
„Die Yacht hat zwei Kabinen“ antworte Alexa, die die Yacht mittlerweile ebenfalls sehr gut kannte.
„Genau.“ ergänzte David.
„Eine befindet sich achtern, noch hinter der Treppe, über die man den Salon betritt. Die andere ist im Bug zu finden. Beide Kabinen haben insgesamt 4 Kojen und sind mit einem Fenster im Deck ausgestattet. Die Kabinen sind vor zwei Wochen endlich fertig geworden." erklärte David, der richtig Spaß daran hatte seine Yacht zu beschreiben und merkte ihm durchaus an, dass er auf seine Arbeit stolz war.
"Es gibt eine Nasszelle, also Dusche, WC und Waschtisch. Diese befindet sich auf der linken Seite direkt neben den Stufen, die unter Deck führen. Die Nasszelle musste vollständig erneuert werden. Hier habe ich Platz sparende Armaturen eingesetzt, um für die Dusche den maximalen Platz ausnutzen zu können. Hinter der Bug-Trennwand des Salons befindet sich ein kleiner Raum, an deren Ende die Bug-Kabine liegt. Auf der rechten Seite dieses Raums befindet sich die zweite Nasszelle, die nur WC und Waschtisch beinhaltet." Alexa ertappte sich dabei, wie sich gespannt zuhörte, obwohl sie die Yacht bereits kannte. Sie lauschte Davids weiteren Worten aufmerksam und vernahm, dass es Susan, Matt und Ginny genauso ging. "Auf der linken Seite befindet sich eine Abstellkammer mit ausreichend Stauraum für Wäsche. Die Kochstelle wiederum ist im hinteren Teil des Salons installiert. Während auf der linken Seite die große Nasszelle ist, befindet sich rechts die Kochstelle. Es ist alles Wichtige vorhanden, ein Kühlschrank, ein Ofen mit 2 Herdplatten, sowie ein kleines Spülbecken. Neben einem kleinen Schrank für Geschirr usw. wurde ein weiterer Stauraum mit Hängeschränken auf Kopfhöhe geschaffen.“
David machte erneut eine kurze Pause, dann setzte er wieder an.
„Die komplette Innenverkleidung des Salon bestand aus einer Holzverkleidung. Die musste ich vollständig ersetzen. Das war ne ziemliche Arbeit."
 "Aber es ist jetzt ausgesprochen gemütlich", warf Alexa ein, um David klarzumachen, was er schon längst wusste: Die Arbeit hatte sich wirklich gelohnt. "Ja, ich bin auch wirklich zufrieden." antwortete David daher.
"Und wie viel Segeltörns habt ihr beiden dann mit dem Boot schon gemacht?" Mit diesen Worten schaltete sich Matt aktiv ins Gespräch ein.
"Bis jetzt noch keine" antwortete Alexa.
"Wir haben es noch nicht zu Wasser gelassen" ergänzte David und wo er es so aussprach, wurde ihm bewusst, dass sie dass wirklich bald machen sollten.
"Einen Namen braucht die Yacht auch noch. Ich wollte Alexa den Vortritt lassen, aber sie besteht darauf, dass ich mir den Namen aussuche."
"Ich finde einfach, dass es richtig ist. Du hast soviel Zeit in das Boot investiert." wandte sich Alexa an ihn. David sah Alexa an und lächelte. Dann küssten er sie kurz und sagte in die Runde:
„Wie kann ich ihr nur was ausschlagen?“
"Ich würde die Yacht gerne mal sehen." sagte Ginny.
"Wenn ihr mal in Bosten seit, gerne." erwiderte David an die Drei Gastgeber gewandt.
"Ihr seid alle herzlich eingeladen, aber ich würde empfehlen zu warten, bis wir es zu Wasser gelassen haben. Dann haben wir alle mehr davon.“

 Die Zeit schritt so langsam voran und es gab erste Ermüdungserscheinungen. Susan konnte ein Gähnen nicht unterdrücken„Ich glaube für mich war es das für heute.“, sagte sie.
„Aber ihr könnt gerne noch hier unten bleiben und weiter reden.“
„Ich komme mit dir hoch“ sagte Matt und schaute zu Ginny.
 Ich bleibe noch was bei den beiden.“ Sagte sie und suchte den Blickkontakt zu beiden um sich bestätigen zu lassen, dass es in Ordnung war.
„Ja klar, ne halbe Stunde bleiben wir noch auf.“ antwortete David.
„Ich zeige euch dann gleich euer Zimmer.“ sagte Ginny und beantwortete Matts Frage, die er offensichtlich noch hatte, wie David an seinem Gesichtausdruck erkennen konnte.
„Dann ist das geklärt. Gute Nacht zusammen.“ sagte er zu Ginny, Alexa und David.
„Gute Nacht:“ pflichtete ihm Susan bei. Dann verschwanden sie nach oben.

Nun führten die drei verblieben ihr Gespräch fort und David erzählte davon, wie er Alexa das Boot zum aller ersten mal zeigte, als er es gerade gekauft hatte und wie ungläubig Alexa guckte.
„Ich dachte der will mich veralbern; so ein Schrotthaufen.“ sagte Alexa gespielt empört und rollte mit ihren Augen.
Ginny lachte.
„Und jetzt bist du froh.“ wehrte sich David. Alexa boxte ihn leicht gegen seinen Oberarm und lachte mit Ginny zusammen.
Die Zeit verging schneller als gedacht und David guckte leicht ungläubig auf die Uhr.
„Halb eins , so langsam wird es Zeit, wir müssen morgen früh raus. Wir sind schon morgen Vormittag bei deinen Eltern eingeladen, Alexa.“
„Dann zeige ich euch jetzt mal euer Zimmer“. Ginny sprang auf und ging Richtung Treppe.
15 Minuten später lagen David und Alexa im Bett, beide noch wach. Sie schmiegte sich an ihn und David schloss für einen Moment die Augen, als er ihre Wärme an seinem Körper spürte. Die Temperatur im Raum war zwar alles andere als winterlich, dennoch hatte es sich zur Nacht hin soweit abgekühlt, dass die Körperwärme und natürlich das Spüren ihres Körpers David gut tat. Hinzu kam die Ruhe. Es war kein Geräusch zu hören. Es war absolut still. In diesem Augenblick ging David durch den Kopf wie gut er es mit ihr hatte und wie viel Alexa ihm bedeutete. Ihn durchströmte ein Gefühl der Glückseeligkeit, dass, wenn es nach ihm ginge, ewig anhalten konnte. Er öffnete seine Augen und drehte sich etwas zu Alexa. Dann fuhr er ihr mit seiner rechten Hand über ihre Wange und durch ihre langen hellbraunen Haare. In diesem Moment ging ihm durch den Kopf, was ihm schon des Öfteren durch den Kopf ging. Er dachte daran Alexa zu heiraten. Er dachte daran, dass er ihr bald einen Antrag machen würde und als Sie ihm mit ihrer linken Hand ebenfalls über die Wange strich wusste er genau, dass sie seinen Antrag auch annehmen würde.
 „Schlaf gut, Süßer.“ hauchte Alexa in Davids Ohr.
„Du auch. Ich liebe dich.“ hauchte David zurück und schloss die Augen.


 
 
   
 
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